Alle wissen, was Blut ist. Richtiges, womöglich spritzendes Blut
sieht man in Echt kaum je, dafür um so mehr Blut im Fernsehen, im
Film und in den Zeitungen; so haben alle Bilder von Blut im Kopf. Der abgebildete
Schmuck, der sich auf Haut oder Kleidung legt, sich, aus Gummi (EPDM), an sie
leicht, fast gewichtlos anschmiegt, versinnbildlicht die mediale Spur des
Blutes: ein Bild vom Blut auf einem atmend durchbluteten Körper. Ein
Bild, das nicht auf die Lebendigkeit seines Trägerkörpers verweist,
sondern auf seinen Tod - im Zitieren von Bildern mythologischer Grausamkeiten
(Judith und Holofernes), deren Brutalität sich in spritzendem Blut äußert.
So spielt der Schmuck mit dem Schrecken und mag gleichzeitig sein Gegenmittel
sein: Wer die Blutspuren trägt, wird wahrscheinlich von richtigem
Blut verschont bleiben.